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Thema A

Kampf im Himmel -  Der chinesisch-indische Grenzkonflikt

Die Line of Actual Control wurde nach dem Chinesisch-Indischen Krieg von 1962 festgelegt und ist eine Demarkationslinie zwischen der Volksrepublik China und der Republik Indien. Nach Angaben des indischen Innenministeriums ist die LAC 3448 Kilometer lang, während andere Quellen eine Länge von 3380 Kilometern angeben. Obwohl ein fragiler Frieden ausgehandelt wurde, kommt es immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen und mitunter zu tödlichen Zusammenstößen zwischen den beiden Ländern (der jüngste Zwischenfall ereignete sich im Dezember 2022). Neben den bereits beunruhigenden Verlusten befürchten internationale Beobachter eine umfassende Eskalation zwischen den beiden Atommächten.

Darüber hinaus wirkt sich der Grenzstreit auch auf das Zivilleben aus: Sowohl die Volksrepublik China als auch die Republik Indien verfolgen kontinuierlich das Ziel, ihre Präsenz an der Grenze durch den Aufbau militärischer und ziviler Infrastrukturen zu verstärken. Dabei geht es jedoch nicht nur um die Schaffung von Siedlungen, sondern auch um touristische Einrichtungen sowie die Sicherheit der Stromversorgung, die eine wichtige Rolle spielt. So baut die Republik Indien derzeit Wasserkraftwerke entlang der Line of Actual Control, um abgelegene Dörfer mit Strom zu versorgen, was die Kraftwerke allerdings zu verwundbaren Zielen und letztlich zu einem Risiko für die Zivilbevölkerung macht.

Schließlich kann der chinesisch-indische Grenzstreit in einem geopolitischen Kontext verstanden werden. Die Versuche, Indien zu einem ständigen Mitglied des UN-Sicherheitsrates zu ernennen, reichen bis in die Zeit des Kalten Krieges zurück und wurden erstmals von der UdSSR und den USA unternommen. Beide Nationen agierten dabei allerdings unabhängig voneinander. Und obwohl der Kalte Krieg inzwischen überwunden ist, kann das Ringen um Indien als einem mächtigen Verbündeten nicht für beendet erklärt werden. Während die Volksrepublik China ihren Einfluss ausweitet, versuchen die USA, ihre strategischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu der Republik Indien zu stärken, um ein Gegengewicht zu der Volksrepublik zu schaffen. Die geopolitische Verbindung der Republik Indien zu der Russischen Föderation ist jedoch überaus gefestigt, da ihre Beziehungen bis in die Zeit des Kalten Krieges zurückreichen und weiterhin eine Abhängigkeit von Waffen der Russischen Föderation besteht.


In Anbetracht des hohen Stellenwertes und der Komplexität des Themas sollen in den Komitee-Sitzungen mitunter folgende Fragen adressiert werden: Gibt es eine Möglichkeit, eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden, die ihre strategischen Interessen respektiert? Expert*innen gehen davon aus, dass Indien zu einer der weltweit führenden Volkswirtschaften heranwachsen könnte – sollte die Republik Indien demzufolge einen größeren Einfluss im UN-Sicherheitsrat zugesprochen bekommen?

 

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